DAS WÄREN DIE FOLGEN FÜR UNS UND UNSERE UMGEBUNG:


Gefährdung unseres Trinkwassers

  • Das gesamte vorgesehen Industriegebiet dient derzeit als Wassereinzugsgebiet für das angrenzende Wasserschutzgebiet der Stadt Fürth. Die darin enthaltene Gewässerstruktur, bestehend aus vielen Teichen und Bächen, ist Voraussetzung für Grundwasserbereitstellung, Grundwasserspeicherung und Trinkwasserversorgung.
  • Bei einer Flächenversiegelung von bis zu 144 ha steht dieses Gebiet nicht mehr zur Verfügung, das Wasser fließt erheblich schneller ab. Hinzu kommt die Versiegelung der Fläche durch den Logistik Großhändler Amazon. 
  • Als Folge würden die für die Stadt Fürth entscheidenden Wasserschutzgebiete sukzessive austrocknen. Bislang stellt dieses Gebiet 40% der Wasserversorgung der Stadt Fürth! Über den Wasserverbund mit der Brunnbach-Gruppe sind auch die Stadt Allersberg und Stadtteile von Roth und Hilpoltstein betroffen. 
  • Nach dem Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung war die Gemarkung Harrlach in den Dürrejahren 2018 und 2019 extrem betroffen, der örtliche Grundwasserspiegel sank um mind. 150 cm. Angesichts des Klimawandels wird es künftig mehr Dürrejahre geben und so die Lage weiter verschärfen.
  • Benötigte Wassermenge: bei 25 Zügen, 830 Sitzplätzen und mehrfacher Besetzung der Sitzplätze während des Tages muss man von 20.000 Fahrgäste pro Tag ausgehen. Deren Abfall muss abends entsorgt werden, außerdem müssen die Züge mit Frischwasser versorgt werden. Man kann mit ca. 25 Kubikmeter je Zug rechnen, bei 25 Zügen somit 625 Kubikmeter bzw. 625.000 Liter. Hinzu kommt das Wasser für die Reinigung, das z. T. wiederaufbereitet werden soll. Bisher hat die Bahn keine Zahlen bekannt gegeben.
  • Die Versorgung soll dabei von den lokalen Werken kommen, das gilt auch für die Abwasserentsorgung. 
  • Es ist völlig unklar wie diese Wassermenge bei gleichzeitiger Reduzierung der Grundwasserbildung abgedeckt werden soll! Wasser wird knapper werden und die Wasserpreise werden steigen!

  

Grossflächige Umweltzerstörung

  • Großräumige Abholzung und Flächenversiegelung. Die angegebenen 45 ha Fläche betreffen nur den überbauten Raum. Hinzu kommen allein für die Bauphase mindestens noch einmal 25 ha, die abgeholzt und auch verdichtet werden müssen. Unklar ist der Bedarf für weitere Flächen wie Parkplätze etc. Es steht zu befürchten dass die gesamte Fläche dauerhaft ökologisch wertlos wird. Der ökologische Schaden durch diese Versiegelungen ist so hoch, dass er durch CO2 Einsparungen durch Zugfahrten nicht ausgeglichen werden kann.
  • Der größte Teil der Fläche ist als Bannwald/„Südlicher Reichswald“ ausgewiesen (Verordnung über die Erklärung der Waldgebiete vom 14.04.2004). Diese Wälder sind im Verdichtungsraum der Städte Nürnberg, Fürth, Erlangen und Schwabach gem. Artikel 11 des BayWaldG unersetzlich, haben eine außergewöhnliche Bedeutung für das Klima, den Wasserhaushalt und die Luftreinhaltung und müssen deshalb in ihrer Flächensubstanz erhalten werden.
  • Nur in ganz besonderen Ausnahmefällen darf eine Rodung erfolgen, jedoch müssen dann angrenzende Ausgleichsfläche geschaffen werden. Zusammenhängende Ausgleichsflächen von ca. 144 ha sind hier jedoch nicht zu finden!
  • Die neu gepflanzten Bäume bräuchten zudem mindestens 60 – 100 Jahre bis sie eine vergleichbare Größe und ökologische Wirkung wie die heutigen Bäume hätten. 
  • Klimaschützer Nummer 1 sind und bleiben unsere Wälder, sie binden CO2, kühlen ab und können somit den Prozess der Erderwärmung einbremsen. 1 ha Wald speichert pro Jahr ca. 10-13 Tonnen CO2 . Werden 144 ha Wald aus der natürlichen Ökobilanz entfernt, würden bis zu ca. 600 Tonnen CO2-Speicherkapazität jährlich als Kompensation entfallen.
  • Der Klima-Report Bayern 2021 prognostiziert, dass die Temperaturen in Bayern bis zum Jahr 2100 um bis zu 4,8 Grad Celsius gegenüber dem Zeitraum 1971 bis 2000 ansteigen. Deutlich mehr Hitzetage und Tropennächte sind zu befürchten, wenn keine Klimaschutzmaßnahmen ergriffen werden. Vor allem Mittelfranken wäre von der Erwärmung stark betroffen. Und gleichzeitig würde die Klimafunktion des Waldes entfallen!
  • Zerstörung eines Vogelschutzgebiets!
  • Sowohl im künftigen Bahngelände als auch daneben liegen zahlreiche ausgewiesene Biotope, auch streng geschützte Hochmoore. Die Wasserqualität der zu überbauenden Bäche ist so hoch, dass hier Edelkrebse leben. Auch die neben der Bahnfläche liegenden, verbindlich ausgewiesenen Biotope würden in Mitleidenschaft gezogen. Neben einer taghell beleuchteten, lauten und betriebsamen Industriefläche siedeln sich keine Tiere an!
  • In dem Gebiet leben zahlreiche geschützte Tierarten, wie z.B. Wendehals und Heidelerche. Insbesondere befindet sich hier eine Population des Ziegenmelkers, die durch das geplante ICE-Werk in ihrem Bestand bedroht würde. Der Ziegenmelker braucht sehr spezielle Waldbedingungen und kann nicht einfach umgesiedelt werden, weil es diese Waldbedingungen nicht überall gibt und sie auch nicht einfach hergestellt werden können. Außerdem ist er nachtaktiv und lärmempfindlich. Deshalb ist er bereits von der Autobahn weg weiter in den Wald gewandert. Wenn ein ICE Werk gebaut wird, hat er keine Rückzugsmöglichkeit mehr!
  • Zahlreiche weitere bedrohte und damit schützenswerte Pflanzen sind im Gebiet vorhanden, z.B. Augentrost und Sandgrasnelke.

 

Belastungen für die Anwohner

  • Hohe Lärmbelastung. Der rechtliche Rahmen betrachtet nur den Grundpegel, und nicht die Spitzen! Damit werden die Huptests von bis zu 130 Dezibel nur in der Durchschnittsberechnung berücksichtigt, nicht jedoch als Wert für sich. Damit sind erheblich höhere Werte möglich. 
  • Die nächtlichen Huptests im vergleichbaren ICE-Werk Köln-Nippes kommen im benachbarten Wohngebiet in 1 km Entfernung mit 90 db an (gesetzlich erlaubt: 35 db). Dies ist ähnlich laut wie ein Presslufthammer. Hinzu kommt das hohe Dauergeräusch von permanent laufenden Klimaanlagen und Motoren. 
  • Grundsätzlich ist Lärm schwer zu messen und einzudämmen. Eine Einhausung der Stelle wo gehupt wird erscheint technisch sehr schwierig, da dann der Schall für den Zugführer gesundheitsschädlich wäre. Lärmschutzwände würden den Lärm nur weiter ins Land streuen. 
  • Durch die taghelle Ausleuchtung wie auf einem Flughafen wird es im Umkreis nicht mehr wirklich dunkel. Bisher ist Harrlach eine „Lichtoase“, in der es noch wirklich dunkel wird – zum Wohl von Mensch und Tier. Das wird wegfallen!
  • Bei jeder Ein-und Ausfahrt müssen mindestens 5-6 Minuten Abstand eingehalten werden, damit sich der Zug sicher in die Schnellstrecke einfädeln kann. Bei 25 Zügen pro Tag addiert sich das auf 240 Minuten. Hinzu kommt dass die Bahn den ICE Verkehr auf einen Halbstundentakt zwischen den Städten verdoppeln will. Dies kann eine Verbesserung des Taktes im Regionalverkehr deutlich erschweren.
  • Dauerhafte Überlastung der regionalen Verkehrsinfrastruktur. Zusätzlich zum Verkehrsaufkommen des geplanten Logistikkonzerns Amazon müssten die beiden Kreisstraßen den Verkehr des ICE-Werks, also Warenverkehr für die Bordrestaurantversorgung (z.B. Lebensmittel, Abfälle etc. von ca. 20.000 Menschen), An- und Abtransport von Wartungs- und Tauschteilen für 25 ICE täglich sowie den Pendelverkehr von täglich bis zu 450 Mitarbeitern verkraften.
  • Während der Bauphase konkurrieren mehrere Großbaustellen um die regionale Infrastruktur, der einen völligen Zusammenbruch erwarten lässt.
  • Letztlich führt dies zu einer Minderung der Lebensqualität für alle Bewohner im Umkreis – von Harrlach über Pruppach bis Allersberg. Für Immobilienbesitzer ist der Wertverlust von Grundstücken und Häusern zu erwarten.
  • Neue Arbeitsplätze werden nur bedingt geschaffen. Die Bahn als Konzern hat zahlreiche Mitarbeiter, die bei Bedarf von anderen Stellen versetzt werden. Fachlich qualifiziertes Personal (Elektriker, Handwerker etc.) ist ja schon jetzt kaum zu bekommen. Akademiker werden im Werk kaum gebraucht. Lediglich die Nachfrage nach Reinigungspersonal könnte steigen. 


Die Bürgerinitiative Harrlach fordert gemeinsam mit ihren Unterstützern :

Ein Standort im Bannwald ist keine Lösung! 

  • Alternative Standorte suchen:
    Ingolstadt hat ein passendes Gelände angeboten, da hier extrem große Bahnflächen zur Verfügung stehen. Würde die Bahn in Ingolstadt bauen, könnte die Bauzeit bis 2028 eingehalten werden. Die Bahn hat jedoch bisher den Vorschlag abgelehnt, da die Fahrzeit nach Ingolstadt 31 Minuten beträgt statt der angestrebten 25 Minuten. Dabei entspricht die zusätzlich notwendige Fahrzeit lediglich der täglichen Fahrleistung von ca. 3 Zügen, damit benötigte die Bahn 603 statt 600 Züge. Bisher ist jedoch die Bahn nicht bereit, neben wirtschaftlichen Kriterien auch ökologische Aspekte zu berücksichtigen.
  • Flächensparendes Betriebslayout nutzen:
    Das Nürnberg Ingenieursbüro Quadra hat bewiesen dass diese Werk auch auf der Hälfte der Fläche realisiert werden könnte! Die Bahn hat das mit dem Hinweis auf zu viele Rangiererfordernisse abgelehnt!
  • Kapazität des Werkes reduzieren:
    Grundsätzlich stellt sich die Frage ob in Nürnberg für die hohe Kapazität von 25 Zügen gebaut werden muss (liegt deutlich über der aktuellen Zahl der Nachtstilllagen). Denkbar wäre z.B. in Nürnberg ein Werk für 10 Züge und in Mannheim oder Karlsruhe ein weiteres Werk. Damit wäre dann der süddeutsche Raum abgedeckt.
  • Vergleichsstandort Köln-Nippes:
    Hier bestehen 4 Zugänge, in Nürnberg werden 6-8 geplant. Damit ist das Werk in Nürnberg doppelt so groß wie Köln.
  • Ökologie muss endlich gleichwertig mit Ökonomie betrachtet werden!
  • Dieses Werk muss flächensparender gebaut und auf bereits versiegelte Flächen gebaut werden.
  • Stopp dem Flächenfraß!!!
  • Politikerworten müssen Taten folgen!!!


Harrlach hält zusammen!
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