BI Harrlach

Categories:

Die Entscheidung der Bahn entsetzt uns. Der sogenannte Dialog hat nicht stattgefunden, auf die Bedenken der Bürger wurde nicht eingegangen. Stattdessen werden uns nun Entscheidungen präsentiert. So sehr wir befürworten dass einige Standorte herausgefallen sind, so sehr sind wir der Ansicht dass auch die verbliebenen Standorte ungeeignet sind. 

Eine eingehende Recherche basierend auf öffentlich zugänglichen Quellen legt nahe, dass hier in Nürnberg das deutschlandweit zweitgrößte Werk nach Berlinentstehen soll. Die Fläche und die Wartungskapazität von 25 Zügen pro Tag liegen erheblich über der anderer Werke, insbesondere das als „Blaupause“ genannte Werk in Köln hat lediglich eine Kapazität von max. 16 Zügen pro Tag und benötigt nur 23 ha. Damit hat die Bahn bewiesen, dass sie auch kleinere Werke betriebswirtschaftlich sinnvoll betreiben kann.

Die hier geforderte Mindestgröße des Geländes von 4,45 Kilometern Länge und 0,3km Breite (parallele Variante mit 133 Hektar) bzw. von 3,2 Kilometern Länge und 0,45km Breite (orthogonale Variante, 144 Hektar) liegen deutlich über den immer wieder genannten 45ha oder 35ha. In Wirklichkeit ist das geforderte Gelände damit erschreckenderweise halb so groß wie der Nürnberger Flughafen mit 281ha! Der Nürnberger Stadtpark hätte 8x darin Platz. Wenig überraschend ist ein solch großes Gelände nur in der unverbauten Natur zu finden. 

Ursächlich für die geplante, enorme Größe des Nürnberger ICE Werks ist das ehrgeizige Wachstumsziel der Deutschen Bahn. Das Konzept „Starke Schiene“ sieht eine Verdoppelung der Sitzplätze im Fernverkehr und damit auch eine Verdoppelung der Zahl der Züge bis 2030 gegenüber 2015 vor. Dem steht jedoch ein durchschnittliches Wachstum von lediglich 3,4% in den Jahren von 2015-2019 gegenüber. Selbstverständlich sind der Ausbau von Kapazitäten und die Verlagerung des Verkehrs auf die Schiene äußerst begrüßenswert, es fragt sich jedoch, ob diese erhofften Steigerungsraten realistisch sind und ein Werk mit diesen monströsen Ausmaßen rechtfertigen. Diese äußerst großzügige Zukunftsplanung geht auf Kosten von Umwelt und Bürgern.

Alle bisherigen ICE Werke liegen auf bahneigenem Gelände im Industriegebiet. Das Werk mitten in unzerstörter Landschaft zu errichten ist ein absolutes Novum und ignoriert völlig die Bedürfnisse von Mensch und Natur sowie die Gefahren des Klimawandels.Unverständlich ist für uns auch, dass die Bahn Alternativvorschläge wie von Bündnis 90 / Den Grünen für ein kleineres Werk völlig außer Acht lässt. Dies hätte einen Standort in einem Industriegebiet ermöglicht!

Harrlach ist ein kleines Dorf auf dem Lande das durch die Planung der Bahn jetzt plötzlich an ein Industriegelände heranrücken soll. Dies ist eindeutig gegen den Bürgerwillen, und wenn man den Aussagenvon Politik und Bahn, dass man den Bürgerwillen berücksichtigen möchte, irgendeinen Wert beimessen kann, dann darf dieses Werk nicht bei Harrlach oder der Muna gebaut werden.

Tags:

Comments are closed

Cookie Consent mit Real Cookie Banner