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„Sie greifen hier in unser Leben ein, das werden wir niemals akzeptieren!“ Mit diesen Worten empfing am Mittwoch abend Dr. Jürgen Amrhein, Sprecher unsrer Bürgerinitiative, den Vertreter der Deutschen Bahn AG, den Projektleiter für das geplante ICE-Werk in Süddeutschland, Carsten Burmeister.

Burmeister war der Einladung des ersten Bürgermeisters der Stadt Roth, Ralph Edelhäußer, gefolgt, um mit den Einwohnern der, an das Werk angrenzenden, Orte Harrlach, Pruppach und Pyrbaum zu sprechen.

Edelhäußer positionierte sich klar auf unserer Seite. „Wir in Harrlach haben hier extrem schützenswerte Rahmenbedingungen.“ Das Werk und die angestrebte Mobilitätswende dürften nicht zu Lasten der Natur und der Menschen gehen. Er bedankte sich bei Allen, die sich dafür engagierten, diese Natur zu schützen, denn „Widerspruch gehöre zu einer Demokratie“. Er forderte uns als Bürgerinitiative auf, unser Engagement beizubehalten. „Freunden wir uns damit (dem Werk) nicht an! Bayern ist schön! Und Süddeutschland noch viel schöner!“ Mit dieser Anspielung auf den ursprünglichen Suchraum der DB übergab Edelhäußer das Wort an Burmeister, der in einer Präsentation das geplante Vorhaben erläuterte.

Zu hören waren die altbekannten Argumente, der süddeutsche Raum sei bezüglich ICE-Werken unterrepräsentiert, Nürnberg sei ein Knotenpunkt im Netz und brauche daher ein Werk. Auch warum andere Standorte bisher nicht in Frage kommen, versuchte Burmeister den anwesenden Bürgern zu erklären. Es spielten bauliche Faktoren eine Rolle, die Auslastung der zuführenden Bahnstrecken und die Entfernung zum Bahnhof, in diesem Fall Nürnberg. Immer wieder unterbrochen wurde er dabei durch laute und verärgerte Zwischenrufe aus den Reihen der Bürger, die Burmeister offenbar auch gelegentlich so irritierten, dass er sich häufig verhaspelte.

Der Staat sind wir!“ war zu hören. Die Bahn solle sich an bestehende Gesetze halten. Gemeint ist das Bayrische Waldgesetz, dass unter anderem vorgibt, Bannwald ist besonders schützenswert und darf nur in besonderen Ausnahmesituationen gerodet werden. Diese Rodung muss zu 100 Prozent im direkten Anschluss an die Rodung ausgeglichen werden. Die Frage danach, wo und wie diese Ausgleichsflächen geschaffen werden sollten, lies Burmeister offen.

Ende November wolle die Bahn das sogenannte Raumordnungsverfahren bei der Regierung von Mittelfranken beantragen – und das, obwohl angeblich noch nicht feststünde, wie Ausgleichsflächen geschaffen werden sollen. Oder ohne, dass bei der DB ein Überblick bestünde, welche schützenswerten Arten von dem Bau verdrängt würden…. Oder wie genau die hydrologischen Gegebenheiten verändert werden würden…  Die „Aspekte Flora und Fauna“, die von uns immer wieder in die Waagschale geworfen werden, würden „derzeit erst geprüft“. Was durchaus seltsam anmutet, in Anbetracht der nur noch kurzen Zeit bis zum geplanten Start des ROV.

In Summe konnten die wenigsten unserer Fragen ausreichend beantwortet werden.

Jürgen Amrhein betonte vehement, dass die Bürger in Harrlach und Pyrbaum das Vertrauen in einen sachlichen Dialog und ein geordnetes Auswahlverfahren seitens der Bahn verloren hätten und dass eindeutig eine politische Einflussnahme stattgefunden habe. Es gebe klare Statements seitens verschiedener Verbände und auch aus der Politik, die zeigten, dass der Standort Harrlach/Roth/Pyrbaum nach ökologischen Kriterien ungeeignet sei. Man werde auch weiterhin alles daransetzen, dies zu beweisen. „Wir werden jeden Weg ausschöpfen! Sie machen Ihren Job, aber hier geht es um unser Leben!“ schickte Amrhein eine klare Botschaft an Burmeister.

Autor: ibu

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